has gloss | deu: Schematismus ist eine Lehre Immanuel Kants. Sie wurde von ihm in der Kritik der reinen Vernunft (KrV A 137 ff. B 176 ff.) aufgestellt und ist hauptsächlich für die Erkenntnistheorie von Bedeutung. Abgeleitet ist der Begriff Schema von agrch. σχῆμα Körperhaltung, Haltung, Gestalt, Figur, Form, Muster, Umriss, Kleidertracht, geometrische Figur. Schematismus ist nach Kant zunächst das Verfahren des Verstandes (KrV B 179) unter Zuhilfenahme von Vorstellungsbildern, den Schemata (KrV B 177). Schema ist so zugleich auch Urbild und Muster, dessen sich der Verstand bedient, um damit zur ›sinnvollen Bildung‹ und Anwendung von Begriffen zu gelangen. Rein rationale Unterscheidung von Begriffen (Analytik) reicht nach Kant zur Erkenntnis nicht aus. Über „reine Verstandesbegriffe“ ( ) hinaus sind daher „Bestimmungen ihrer Anwendung auf Sinnlichkeit“ erforderlich (KrV A 244-247). Der Schematismus nimmt sogar im Hauptsatz des Kritizismus eine zentrale Stelle ein: ›Gedanken ohne Inhalt sind leer, Anschauungen ohne Begriffe sind blind‹ (KrV B 75). Das Schema vertritt den vermittelnden Anteil der Anschauung und Sinnlichkeit, ohne den Begriffe eben ›leer‹ sind, vgl. Abb. 1. |